31 DERNIER CRI EINLADUNG


DERNIER CRI
Kirsten Johannsen

ERÖFFNUNG
DONNERSTAG, 29. APRIL 2004

31 DERNIER CRI TEXT

Im Allgemeinen betrachten sich Menschen in der Öffentlichkeit eher verstohlen und heimlich in Spiegeln oder Schaufensterscheiben: teils aus Neugierde, teils um sich zu kontrollieren oder einfach, um sich der eigenen Existenz zu vergewissern. Dabei handelt es sich zumeist um einen äußerst intimen Vorgang.

In der Installation „Dernier Cri“ wird dieses sich Versenken in das eigene Abbild, in die eigene Erscheinung gestört. Aus dem Inneren des – allseitig verspiegelten und nicht einsehbaren – Kiosks am Sophienstiftsplatz ist die Stimme einer Frau zu hören.

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  31 Dernier Cri

Im Allgemeinen betrachten sich Menschen in der Öffentlichkeit eher verstohlen und heimlich in Spiegeln oder Schaufensterscheiben: teils aus Neugierde, teils um sich zu kontrollieren oder einfach, um sich der eigenen Existenz zu vergewissern. Dabei handelt es sich zumeist um einen äußerst intimen Vorgang.

In der Installation „Dernier Cri“ wird dieses sich Versenken in das eigene Abbild, in die eigene Erscheinung gestört. Aus dem Inneren des – allseitig verspiegelten und nicht einsehbaren – Kiosks am Sophienstiftsplatz ist die Stimme einer Frau zu hören. Verzweifelt, laut, gar flehendlich ruft diese um Hilfe. Die Frau ist eingesperrt, vergessen, verlassen. Hinter den Spiegeln scheint eine parallele Welt verborgen zu sein, die den Passanten auffordert, sich aktiv einzumischen und Hilfe zu leisten.

„Dernier Cri“ ist ein französisch Ausdruck und bedeutet: der letzte Schrei. Im allgemeinen Sprachgebrauch und jenseits der französischen Grenzen wird mit dieser Bezeichnung der allerneueste Modetrend aus Paris bezeichnet. Woher der Ausdruck stammt, ist nicht eindeutig festzustellen. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Ausruf der Begeisterung beim Anblick eines modischen Kleidungsstückes. Möglicherweise bezieht er sich auf den Marktschreier, der lautstark frische Ware und aktuelle Produkte darbietet. Oder der Begriff ließe sich herleiten vom so genannten Seidenschrei, einem Geräusch, das Seide erzeugt, wenn man sie zerreißt – eine Form der Qualitätskontrolle. Wörtlich genommen könnte dernier cri aber auch die letzte Äußerung eines Menschen bedeuten.

Kirsten Johannsen